Ein sexualpädagogisches Konzept für eine Kita, ist ein wichtiger Baustein für die Prävention von Grenzüberschreitungen oder sexualisierte Gewalt. Es sollte ein Bestandteil des Schutzkonzeptes sein.
Erfahre in diesem Blogartikel, warum ein sexualpädagogisches Konzept wichtig ist und welche Inhalte in solch ein Konzept gehören.
1. Darum ist ein sexualpädagogisches Konzept wichtig
Ziel eines Sexualpädagogischen Konzeptes ist es, dass für die erwachsenen Menschen die Verantwortlichkeiten im Bereich Sexualpädagogik geklärt sind. Zudem ist es das Ziel, dass sich die Mitarbeitenden in einer Kita über sexualpädagogischen Fragen sicher(er) fühlen und eine gemeinsame Haltung definiert ist. Die Haltung zur kindlichen Sexualität, verbunden mit dem Kinderschutz und der Zusammenarbeit mit Familien soll für alle spürbar sein.
Warum? Weil bereits Babys und Kleinkinder ihre Umwelt erforschen und entdecken. Dazu gehört natürlich auch ihr Körper.
- Sie berühren & begreifen
- Sie stecken Dinge in den Mund
- Sie spüren empfindliche Körperstellen
- Sie entdecken Körperöffnungen.
Im Kindergartenalter setzen sich die Kinder dann mit ihrer Geschlechterrollen auseinander.
- Sie entdecken, dass sie Mädchen oder Jungen sind.
- Sie möchten sich mit anderen Mädchen und Jungen vergleichen: Dazu gehören übrigens auch die typischen „Doktorspiele“ oder gemeinsame Besuche auf der Toilette, um sich die Geschlechtsorgane der anderen Kinder anzuschauen.
Diese Erkundungen dienen der Klärung von Fragen und befriedigen die Neugier. In diesem Alter spielen die Kinder nach, was sie gehört oder gesehen haben.
Da diese Themen in jeder Kita präsent sind und ein Verschweigen, Ignorieren oder Verbieten nicht entwicklungsförderlich ist, solltest du dich unbedingt mit der kindlichen Sexualität und euren Umgang damit im Team auseinander setzen (mehr dazu in unserem Blogartikel "Warum Sexualerziehung in der Kita ein wichtiges Thema ist" - jetzt nachlesen)
2. 7 Bausteine für die Entwicklung eines sexualpädagogischen Konzeptes
Damit es in der Kita zu keinen Grenzüberschreitungen kommt, ist es wichtig, dass ihr ein sexualpädagogisches Konzept in der Kita habt und euch auch mit dem Team über dieses bedeutende Thema auseinandersetzt.
Dieses Konzept sollte aus folgenden 7 Bausteinen bestehen:
Die 7 Bausteine deines sexualpädagogischen Konzeptes |
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3. Darum sollte das Thema Sexualpädagogik kein Tabu in der Kita sein:
Eine bewusste und achtsame Sexualpädagogik in der Kita und auch in den Familien stärkt das positives Körperbewusstsein von Kindern. Wird offen und kindgerecht über das Thema Sexualität gesprochen, so steigt das Vertrauen, über heikle UND schwierige Themen sprechen zu können.
Dazu ist es extrem wichtig, dass ihr das Thema „kindliche Sexualität“ enttabuisiert und gleichzeitig dabei den Intimitätsschutz und persönlichen Grenzen berücksichtig, wahrt und respektiert.
4. Über Sexualität und Körperteile sprechen ist auch Kinderschutz
Für Kinder ist es wichtig, eine Sprache zu haben und adäquate Wörter, um Körperliches, Genitales und Sexuelles zu benennen.
!!! Erst dies ermöglicht dann auch, auf deutliche Weise auf die eigenen Bedürfnisse, Grenzen und Grenzüberschreitungen hinweisen zu können:
Wichtig: Besprechen heißt besprechbar machen.
Wissen schafft Kompetenz und Klarheit für Kinder
Wissen Kinder über Sexualität Bescheid, können sie Abweichungen und Grenzüberschreitungen klarer einordnen und übergriffiges, gewalthaftes Verhalten als solches identifizieren.
Eine achtsame und bewusst gestaltete Sexualpädagogik
- schafft Wissen
- macht Kinder sprachfähig
- enttabuisiert/gibt die Erlaubnis, aus- und anzusprechen
- benennt/verdeutlicht Rechte
- sensibilisiert für Grenzen
5. Kommunikation mit den Familien
Ein sexualpädagogisches Konzept schließt auch immer die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Eltern mit ein. Hierzu ist es wichtig, dass du durch Transparenz Vertrauen schaffst. Das kann durch einen Elternabend zum Thema „kindliche Sexualität“ geschehen und in dem du euer sexualpädagogisches Konzept vorstellst.
Beachte dabei, dass das Thema „Geschlechtergerechtigkeit“ und „Sexualerziehung“ auch auf skeptische oder ablehnende Eltern aus unterschiedlichen Milieus und Kulturen führen kann. Daher ist es wichtig, dass du dich für dieses Thema gut rüstest.
Unsere zweiteiligen Webinarreihe: Küssen, Kuscheln & Forschen: Grundlagen der kindlichen Sexualität unterstützt dich dabei.
Hier alle wichtigen Infos zum Webinar im Überblick:
Webinar:
Sexualerziehung/sexuelle Bildung in der Kita
Küssen, Kuscheln & Forschen: Grundlagen der kindlichen Sexualität: In dieser zweiteiligen Webinar-Reihe lernst du, wie sich diese Entwicklungsschritte im Einzelnen zeigen und wie du Kinder dabei altersangemessen begleitest:
Wann:
Aufzeichnung - jederzeit startbar
Du lernst...
- Theoretische Grundlagen der Sexualentwicklung
- Kindliche Sexualität vs. Erwachsenensexualität: Warum kindliche Sexualität nichts mit der Sexualität von Erwachsenen zutun hat
- Psychosexuellen Entwicklungsphasen – Bedeutung und die unterschiedlichen Phasen
- Entwicklung einer sexualfreundlichen pädagogischen Haltung
- Den Umgang mit sexuellen Übergriffen zwischen Kindern
- Den Umgang mit unterschiedlichen Normen und Wertvorstellungen
- Eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kita
- Gestaltung von konstruktiven Elterngesprächen und Elternabenden.
Referentin: Dunja Katharina Wermter, Diplom-Pädagogin Supervisorin/Coach, Dozentin und Autorin.
TEAMZUGRIFF & ZAHLUNGSOPTIONEN
Du kannst dir den Platz im Webinar direkt über die Anmeldeseite sichern.
Falls du eine klassische Rechnung oder Teamzugriff brauchst, dann schreibe uns gerne eine E-Mail an info@praxis-kita.de.
Denn kindliche Sexualität ist für jede Kita ein wichtiges Thema. Sexualität beginnt mit der Geburt und verändert sich im Laufe des Lebens. Die sexuelle Entwicklung ist damit auch ein wesentlicher Teil der Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen ist und betrifft somit auch den Auftrag einer Einrichtung.
Daher kannst und darfst du davon nicht die Augen verschließen.
6. Warum Sexualerziehung in der Kita ein wichtiges Thema ist?
Lies einfach nochmal in diesem Blogartikel nach und entdecke den Unterschied zwischen kindlicher- und Erwachsenensexualität: