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Wie gewinnen wir Migranteneltern für das Osterfest?

Jetzt, so kurz vor Ostern höre ich in vielen Kitas die Frage: „Wie können wir unsere Migranteneltern für das Osterfest gewinnen?“ Eine Frage, die zu jedem christlichen Fest im Kita-Jahr immer wieder auftaucht. Vielleicht haben Sie sich diese Frage auch schon öfters gestellt.

Wenn mir diese Frage gestellt wird, stelle ich den MitarbeiterInnen der Kitas zwei Rückfragen. Ich möchte Sie auch einladen, diese Fragen, für sich zu beantworten.

  • Warum gehen Sie davon aus, dass Migranten-Eltern das Osterfest nicht feiern?
  • Warum möchten Sie die Eltern für das Oster- und Kita-Fest gewinnen?

An dieser Stelle gibt es immer eine kurze Pause, in der die Fachkräfte nachdenken. Dann tauchen wir in ein langes Gespräch ein und reflektieren dabei die inklusive Haltung der Fachkräfte. Ich möchte Sie an dieser Stelle nicht mit den gesamten Gesprächsinhalten langweilen, sondern kurz vom Ergebnis berichten.

Solche Äußerungen deuten auf Sterotypen in unserem Denken hin d.h. Sie gehen pauschal davon aus, dass alle Migranteneltern kein Osterfest feiern oder kein Interesse an dem Fest haben. Ich frage Sie an dieser Stelle, ist das wirklich so?

Feiern Migranten tatsächlich kein Osterfest?

Häufig kommt heraus, dass wir mit der Gruppe der Migranteneltern, Familien meinen, die nicht der christlichen Konfession angehören. Migranteneltern sind aber auch alle Schweizer, Niederländer, Dänen, Italiener, Österreicher, Amerikaner. In all diesen Ländern wird das Osterfest gefeiert. In vielen dieser Länder sind die Ostertage ebenfalls gesetzliche Feiertage. Daher frage ich Sie an dieser Stelle: „Müssen Sie wirklich alle Migranten-Eltern für das Osterfest gewinnen?“ Somit reduziert sich die Anzahl der Familien, die Sie versuchen für das Osterfest zu gewinnen schon um einige Personen, die auch einen Migrationshintergrund haben.

Was steckt hinter dem Wunsch?

Weiterhin frage ich Sie, warum haben Sie das Gefühl, die Eltern für das Fest gewinnen zu müssen. Wenn Sie eine christliche Kita sind, dann werden Sie es in Ihrer Konzeption verankert haben, dass Sie christliche Traditionen in der Kita leben und weitergeben. Auch wenn Sie in keiner christlichen Einrichtung arbeiten, ist es wichtig die Kinder mit Traditionen vertraut zu machen.

Dennoch haben Sie gleichwohl die gesetzliche Verankerung der Inklusion zu beachten. Denn mit Inkrafttreten der UN-Menschenrechtskonvention im Jahr 2009 ist gesetzlich verankert, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhält, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Das gilt unabhängig von Alter und Geschlecht, Nationalität, Religion, Kultur, Herkunft und sozialen Fähigkeiten.

Was hat das mit Inklusion zu tun?

Wenn Sie den Gedanken hegen: „Wie können wir die Migranteneltern“ für das Osterfest gewinnen, dann verfolgen Sie das Ziel der Integration. Sie möchten Migranteneltern in unsere Feste integrieren. Sicherlich ist das nicht falsch, sondern sehr gut. Ihr Ziel ist es, die Gemeinschaft in der Kita zu stärken und, dass alle Familien an dem Fest teilnehmen.

Sie sind allerdings zur Inklusion verpflichtet. Inklusion heißt, alle Menschen, egal welcher Kultur, Religion, Herkunft, Nationalität etc. sollen an den Angeboten der Kita teilnehmen können. Alle Bedürfnisse sollten gleichwertig nebeneinander stehen.

Somit lauten die bedeutenden Fragen:

  • „Welche Feste oder Veranstaltungen brauchen unser Kita-Familien, damit wir diesen Gedanken umsetzen?“
  • „Was brauchen die einzelnen Kita-Familien, die mit der Tradition des Osterfestes nicht vertraut sind, um zum Kita-Fest zu kommen?“
  • „Können wir es akzeptieren, wenn jemand nicht teilnimmt?“
    Denn der Erfolg eines Festes bemisst sich nicht darin wie viele Familien teilnehmen, sondern darin, wie sehr die Familien von dem Kita-Fest profitieren.

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So motivieren Sie Eltern für das Osterfest

Abschließend möchte ich nun noch die Frage klären, wie können wir Eltern, denen die Tradition des Osterfestes nicht vertraut ist, motivieren am Kita-Fest teilzunehmen.

Meiner Erfahrung nach ist es hilfreich, wenn Sie den Eltern erklären, warum Sie dieses Kita-Fest feiern. Was hinter dem Fest steckt, welche Traditionen gelebt werden und warum wir dieses Fest feiern. Das geht ganz einfach mit einem Aushang oder Infobrief.

Tipp für Ihren Kita-Alltag:


Bieten Sie mehrsprachigen Eltern diese Infos in ihre Erstsprache an. So können sicher sein, dass diese Infos auch verstanden werden. Legen Sie einen Ordner mit den Übersetzungen an, diese können Sie jedes Jahr wieder nutzen.

Diese Informationen sind nicht nur für Eltern aus anderen Religionen wichtig, sondern auch für christliche Eltern. Denn viele Menschen wissen heutzutage gar nicht mehr, warum wir überhaupt diese Feste feiern und Eier suchen. Daher möchte ich Sie ermuntern. Setzten Sie auf Information. Davon profitieren alle Kita-Eltern.

Ich hoffe ich konnte Ihnen den einen oder andern Anreiz geben und freue mich auf Ihre Kommentare.

Was tun Sie, um Migranten-Eltern fürs Kita-Fest zu begeistern?

Liebe Grüße,

Ihre Bianca


Schlagworte

Inklusion, Kita-Fest, Migranteneltern, Osterfest


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