Blogbeitrag

Beziehung statt Erziehung – Die neue Autorität

Was ist eigentlich "Neue Autorität"?

Neue Autorität, was bedeutet das eigentlich und wie kannst du als ErzieherIn dieses Konzept in deiner Arbeit in der Kita nutzen? Das erfährst du in diesem Blogpost.

Warum mir das Thema Neue Autorität so am Herzen liegt

Im Rahmen meiner Weiterbildung zum systemischen Coach und Supervisor habe ich zum ersten Mal etwas über die „Neue Autorität“ gehört. "Hmmm", dachte ich mir, das klingt ja spannend und gleichzeitig kamen mir einige Fragen auf, wie:

  • „Neue Autorität“ was ist das überhaupt?
  • Was ist dann eine „alte Autorität“?
  • Ist eine „Autorität“ egal, ob neu oder alt überhaupt noch zeitgemäß?

Die Bilder, die in meinem Kopf waren, waren von Menschen mit einer steifen Körperhaltung, bestimmender Stimme, keinen wertschätzenden Tonfall und kalter Ausstrahlung. Ich musste gleich an Gehorsam, Kontrolle, Null-Fehler-Toleranz und Strafen denken. Aber auch Angst und Scham als „Erziehungsmethode“ spielten mit.

Strafen auszusprechen und mit Angst und Scham zu arbeiten ist einfach. Sie stärken aber nicht die Entwicklung – im Gegenteil.

Wie geht es dir, wenn du an den Begriff „Autorität“ denkst? Hast du vielleicht auch bestimmte Personen vor Augen und ein gemischtes Gefühl. Vielleicht fühlst du dich bei manchen Bildern auch klein, weil du „unter den Autoritäten“ gelitten hast und dich unwohl fühltest.

WICHTIG


Halte gerne einmal einen Moment inne und fühle in dich rein.

Wo ist der Unterschied zwischen der „Neuen“ und der „Alten Autorität“?

Um rauszufinden, was die „Neue Autorität“ überhaupt ist, stellen wir hier mal beide Begriffe gegenüber.

Alte AutoritätNeue Autorität
DistanzPräsenz
UnmittelbarkeitAufschub
KontrolleSelbstkontrolle
GehorsamkeitBeziehung
GeheimhaltungTransparenz
SanktionWiedergutmachung
AlleingangUnterstützung/Netzwerk

Nimm dir die Zeit und lies die Begriffe in Ruhe durch. Lass sie auf dich wirken. Wie fühlst du dich bei dem Gedanken daran, eher in Beziehung zu gehen, als Gehorsamkeit zu erwarten. Wie wäre es, wenn Fehler „wiedergutgemacht“ werden, anstatt durch Sanktionen, die manchmal auch Konsequenzen genannt werden, zu ahnden.

Dabei fällt mir immer wieder ein erschreckender Satz ein, den ich mal als Feedback auf dieses Thema bekommen habe. Die Aussage war: „Wie lernen Kinder dann, was sie dürfen und nicht dürfen, wenn sie keine Strafe auf Fehlverhalten erfahren?“ Ich war so geschockt über diese Aussage und dennoch spiegelt sich darin viel wieder. Darüber könnte ich noch lange schreiben.

Aber genau hier setzt das Modell der Neue Autorität von Prof. Haim Omer (Universität Tel Aviv) und seinem Team an.

Einladung zur Fortbildungsreihe zur neuen Autorität


05. Oktober 2021 – 14. Dezember 2021: Lerne, wie du mit dem neuen Autoritäten-Ansatz die Beziehung zu Kindern nachhaltig verbesserst – ganz ohne veraltete Methoden oder „schimpfen“ zu müssen.

Was verbirgt sich hinter dem Konzept „Neue Autorität“?

Die Idee der „Neuen Autorität“ geht zurück auf Haim Omer, der ein Konzept zur (Wieder-) Herstellung der elterlichen Präsenz entwickelte. Im deutschsprachigen Raum wurde diese Haltung weiterentwickelt und auf andere Arbeitsfelder wie zum Beispiel Schule, Kita, Jugendhilfe, Führung und viele weitere Bereiche übertragen.

Durch die persönliche Präsenz (Selbstverankerung) und die Wachsame Sorge (Ankerfunktion) der Erwachsenen, wird ein Rahmen für einen erfolgreichen Entwicklungsprozess hergestellt. Dieses ermöglicht ein respektvolles, konstruktives Miteinander, das zur Erreichung der gewünschten Ziele beiträgt.

Eine der wichtigste Ressource wird die Fähigkeit zur konstruktiven Beziehungsgestaltung durch eine wertschätzende Grundhaltung gegenüber jeder einzelnen Person in den Vordergrund gestellt. Aus deiner gesamten Arbeit weißt du, wie wichtig die Beziehungsgestaltung zu den Kinder und auch zu den Eltern ist. Sie ist der Schwerpunkt der Eingewöhnungszeit und doch geht die Beziehungsgestaltung im Alltag vor lauter „Aktionen“ und „To-do`s“ manchmal unter.

Vermeide Machtkämpfe und beuge Eskalationen vor

Ich habe selbst lange in unterschiedlichen Kitas gearbeitet und kenne die Stolpersteine im Alltag. Wie schnell kommt es zu Machkämpfen, weil du eine bestimmte Erwartung an ein Kind hast und es diese nicht erfüllt. Beispielsweise das „Sitzenbleiben im Morgenkreis oder bei den Mahlzeiten“.

Machtkämpfe beruhen immer auf Gewinner und Verlierer. Auf Kontrolle und Gehorsamkeit. Alles Begriffe der „alten Autorität“. Erschreckend oder, wie sehr du vielleicht ganz unbewusst diese Haltung lebst. Kein Wunder, denn die meisten von uns haben dieses ja auch in Ihrer Kindheit erlebt. Die Bezugsperson hatte schneller Erfolge, aber zu welch einem Preis?

Beobachte dich mal morgen bei der Arbeit, wie häufig es in deinem Kita-Alltag zu Machtkämpfen kommt. Nicht nur zwischen Erwachsenen und Kindern, sondern auch bei den Kindern untereinander. Ganz besonders bei den „schwierigen und herausfordernden Kindern“.

In der „neuen Autorität“ geht es darum, dass du dich nicht in solche Machtkämpfe hineinziehen lässt. Denn das geht schneller und unbewusster als du denkst. Schließlich haben die meisten von uns dieses Prinzip sehr gut in ihrer eigenen Kindheit erlebt und verinnerlicht.

Viel wichtiger ist es, dass du vorbeugend handelst, damit eine Situation gar nicht erst eskaliert.

Verzichte auf Vergeltungsmaßnahmen und Strafen

Ein Verhalten von Kindern, dass du als problematisches Verhalten einstufst, solltest du nicht mit Vergeltungsmaßnahmen und Strafen lösen. Vielleicht wirst du beim Lesen nun aufschreien und sagen: „Strafen und Vergeltungsmaßnahmen“, die gibt es bei uns nicht. Strafen haben in der modernen Pädagogik nichts mehr zu suchen, aber häufig nutzen wir die „Wenn-dann“ aussagen, die nicht auf eine logische Konsequenz beruhen, sondern den Hintergrund haben: „Wenn du nicht xy machst, dann musst du…“.

Selbstverständlich ist es auch nicht das Ziel, dass du alles und jedes Verhalten tolerierst, sondern dass du durch Beharrlichkeit gezielt intervenierst. Die wesentlichen Aspekte, die du dabei berücksichtigen solltest, ist, sich immer mit Bedacht auf eine gute Beziehung und einen respektvollen Umgang miteinander einzulassen. Bedenke auch immer, so wie du auf Machtkämpfe reagierst, Eskalationen vorbeugst und die Beziehung und das Miteinander in den Fokus stellst, so lernen es auch die Kinder.

Kurz für dich zusammen gefasst:

Ich persönlich finde das Konzept und die Grundhaltung der „Neuen Autorität“ sehr gewinnbringend und freue mich sehr darauf, dass wir dir eine Fortbildungsreihe zu dem Thema anbieten. Hierfür konnten wir Dr. Kathrin Schneider gewinnen.

Sie unterrichtet dieses Konzept mit großen Erfolg und hat schon viel Erfahrung mit der Umsetzung in der Kita gesammelt.

Die „Neue Autorität“ ist eine Haltung, mit der du die Kommunikation und das Miteinander in der Kita nachhaltig verändern kannst. Du wirst ein neues Rollenbewusstsein erhalten, die Beziehung zu den Kindern stärken und einen positiven Blick auf „schwierige“ Kinder erhalten. Zudem lernst du Alternativen zu Bestrafung/Konsequenz kennen.

Einladung zur Fortbildungsreihe vom 23.02. - 18.05.21


Beziehung statt Erziehung: So stoppst du den Machtkampf mit Kindern

In einer exklusiven Kleingruppe bietet Dr. Kathrin Schneider – klinische Psychologin und Coach für Neue Autorität – von 23. Februar bis 18. Mai 2021 TeilnehmerInnen die Möglichkeit, diese neue Form der Beziehungsgestaltung in engem Austausch kennen- und anwenden zu lernen.

Fortbildung
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    Übrigens: Der Zugang zum Kurs bleibt mindestens für 1 Jahr bestehen. Sie können sich die Inhalte somit so oft ansehen, wie Sie möchten. Klingt spannend? Dann sichern Sie sich noch heute Ihren Platz!


    Schlagworte

    Kita, Kita-Alltag, Neue Autorität, Pädagogik


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