Blogbeitrag

7 Stolperfallen der Eingewöhnungszeit in Kitas – Teil 2: Die Eltern

Die Eltern haben eine ganz entscheidende Rolle während der Eingewöhnung - nicht nur während der Anwesenheit, sondern auch die Haltung der Eltern und das Vertrauen, das Eltern zu dir haben. In diesem zweiten Teil unserer Eingewöhnungsserie betrachten wir auf zunächst ironisch gemeinte Art und Weise, wie du durch eine ungünstige Haltung für mehr Stress bei der Eingewöhnung sorgst. Lies unbedingt weiter und erfahre die wirklichen Tipps. Die ersten beiden „No-Gos“ kannst du hier im ersten Teil der Blogreihe nachlesen.

3. Stolperfalle: Du betrachtest Eltern als „Störfaktoren“

Die Eltern begleiten die Kinder in den ersten Tagen und Wochen in deiner Kita. Ja, es ist anstrengend, wenn viele Menschen in einem Raum zusammenkommen. Was aber das wirklich anstrengende ist, ist häufig unsere innere Haltung.

Ich höre in diesem Zusammenhang immer wieder Aussagen, wie:

  • Ich kann nicht so handeln, wie ich es normalerweise machen würde.
  • Ich fühle mich unter Druck gesetzt, weil die Eltern mir auf die Finger schauen.
  • Ich fühle mich blockiert, da ich nicht sicher bin, ob ich richtig handle.

Wenn du solche oder ähnliche Gedanken hast, dann sorgt nicht die Anwesenheit der Eltern für Stress, sondern du selbst. Genauer gesagt, wie du die Situation siehst. Nicht die Eltern sorgen für den Stress, sondern die Haltung, mit der du die Situation betrachtest oder bewertest.

Du bewertest durch solche Gedanken deine pädagogische Arbeit als nicht vorzeigbar – so, als wenn du diese vor den Eltern verstecken müsstest. Du bist unsicher, ob du richtig handelst.

Nun mal ganz im Ernst: Ist deine pädagogische Arbeit hinter verschlossenen Türen wirklich so schlecht, dass du diese nicht zeigen kannst?

Falls dies der Fall ist, dann weißt du selbst bereits, dass deine Arbeit verändert werden muss. Mache den ersten Schritt und verändere alles, was du nicht vorzeigen könntest.

Falls du gerade über diesen Gedanken entsetzt warst, dann trau dich! Denn ich gehe davon aus, dass du täglich wunderbare Arbeit leistest. Betrachte die Eingewöhnungszeit mit anderen Augen, und zwar: Den Eltern endlich mal zu zeigen, welche wunderbare Arbeit du jeden Tag leistest.

Tipp!


Notiere einmal auf einem Blatt Papier, was die Einzigartigkeit und die gute Qualität deiner Arbeit ausmacht. Du wirst sicherlich vor Stolz erfüllt sein. Zeige genau diese Sachen den Eltern. Du bist einmalig und deine Arbeit ist es auch. Du musst sie nicht hinter verschlossenen Türen verstecken!!!

4. Stolperfalle: Du lässt dich von den Eltern unter Druck setzen

Eltern müssen schnell wieder arbeiten. Sie können sich im Normalfall nicht lange Urlaub für die Eingewöhnungszeit nehmen oder ihre Elternzeit verlängern. „Und die Nachbar-Kita? Die gewöhnt doch auch die Kinder in zwei Wochen ein. Warum geht das bei euch nicht auch? Früher ging das auch schneller und da wurde auch nicht so viel Wirbel um die Eingewöhnung der Kinder gemacht.“ Es gibt viele Gründe, warum die Kinder schnell eingewöhnt werden müssen.

Was schwingt bei solchen Aussagen immer mit?

Die Berufstätigkeit ist wichtiger als das Wohl des Kindes. Es muss da einfach durch.

Du bist die Fachkraft.

Deine Aufgabe ist es, die Eingewöhnung so zu gestalten, dass die Kinder eine gute Beziehung zu dir aufbauen. Das braucht Zeit. Lass dich nicht unter Druck setzen. Egal, was die Eltern sagen.

Daher ist es so wichtig, dass du frühzeitig mit den Eltern die Dauer besprichst. Gib den Eltern immer den Tipp, etwas Pufferzeit einzubauen. Beharre auch auf dieser Zeitplanung. Sprich dies auch im Team ab, denn eine schnelle Eingewöhnung ist kein Qualitätskriterium. Es ist aber ein Qualitätskriterium, wenn individuell auf das Kind eingegangen wird. Das solltest du den Eltern auch so mitteilen, wenn diese mit dem Argument kommen, dass die Nachbar-Kita es ja auch schafft, die Kinder in zwei Wochen einzugewöhnen.

WICHTIG


Gib jedem Kind die Zeit, die es braucht. Lass dich nicht von Eltern drängen, auch wenn die Eingewöhnung vielleicht länger dauert als geplant. Zeitdruck macht nervös und das spürt auch das Kind. Das kann unter Umständen die Eingewöhnungszeit noch verlängern. Damit ist weder den Eltern noch dem Kind geholfen.

5. Stolperfalle: Du kommunizierst nicht mit den Eltern über die nächsten Schritte

Gespräche mit Eltern kosten Zeit. Diese Zeit geht den Kindern ab. Daher solltest du die Eltern nach der Trennung auch direkt nach Hause gehen lassen. Es reichen ja bestimmt ein paar Worte wie „Heute war alles gut.“ Denn du hast die Eltern ja bereits beim Elternabend über den Verlauf der Eingewöhnung informiert. Richtig?

Nein. Sprich jeden Tag mit den Eltern kurz über den nächsten Schritt. 

Das heißt: Das, was du für den nächsten Tag planst. Beispielsweise: „Ihre Tochter hat die Trennung von einer Stunde heute gut gemeistert. Sie hat gelöst mit Annabell gespielt. Ich denke, wir sollten morgen die Trennungszeit auf rund 1,5 Stunden erhöhen“. Oder die Alternative: „Ihr Sohn hat heute mehrfach geweint. Er hat sich zwar immer wieder schnell beruhigen lassen. Ich denke aber, dass die Stunde Trennung zurzeit ausreicht. Lassen Sie uns morgen nochmals bei einer Stunde bleiben. Es ist wichtiger, dass er die Stunde mit einem guten Gefühl bei uns ist, als dass er länger bei uns ist. Dann haben wir eine gute Basis, auf die wir weiter aufbauen können.“

Durch solche kurzen Dialoge mit den Eltern wissen die Eltern, was am Tag geschehen ist und können sich schon auf den nächsten Tag einstellen. Denn es ist extrem wichtig, dass die Eltern Ruhe und Sicherheit ausstrahlen. Wenn die Eltern ein gutes Vertrauensverhältnis zu dir haben, dann wird sich dieses auch auf das Kind übertragen. Deine Rolle als Fachkraft ist es, dafür zu sorgen, die Beziehung zu den Eltern positiv zu gestalten und durch eine gute und offene Kommunikation für einen Vertrauensaufbau mit den Eltern zu sorgen.

Im nächsten Blogartikel erfährst du die letzten 2 Stolperfallen und was du unbedingt vermeiden solltest, um den Kindern einen guten Start zu gewähren!

Ich wünsche dir alles Gute für die Umsetzung!

Deine Bianca Hofmann

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Schlagworte

Eingewöhnung, Kita, Stolperfallen, Teamarbeit, Tipps


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