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5 Fragen und Sorgen rund um die digitale Medienbildung in der Kita

5 Fragen und Sorgen rund um die digitale Medienbildung in der Kita

Oft erreichen mich Fragen rund um die digitale Medienbildung. Deshalb greife ich in diesem Blogartikel die häufigsten Fragen, Sorgen und Mythen rund um die digitale Medienbildung auf, die mir von vielen Fachkräfte immer wieder gestellt werde. Falls du noch weitere Fragen oder Sorgen rund um das Thema digitale Medien in der Kita hast, kannst du mir gerne eine E-Mail schreiben oder einen Kommentar hinterlassen.

1. Wir brauchen keine digitale Medienbildung

Digitale Medienbildung ist allgegenwärtig, manchmal bewusst, aber doch viel häufiger unbewusst. Dadurch, dass Kinder die Medien konsumieren und sie im Alltag erleben wird die Medienbildung oft falsch interpretiert.

Einige Beispiele aus dem Alltag sind:


    • Kinder telefonieren mit Freunden und Verwandten über Facetime und erleben so die soziale Dimension von digitalen Medien.
    • Eine weitere Facette der sozialen Dimension von digitalen Medien ist auch die CovPass App mit denen Bezugspersonen die Teilnahme am sozialen Leben gestattet wird. Dann, wenn Familien zum Friseur oder in den Zoo gehen, ein Spieleparadies oder Museum zu besuchen oder ganz einfach um die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Auch diese Erlebnisse sind digitale Medienbildung, die Kinder tagtäglich erleben. Kinder lernen, nur mit digitalen Geräten/Medien ist eine Teilnahme am sozialen Leben möglich.
    • Kinder erfahren durch Musik, die digital abgespielt wird, Entspannung oder Freude.
    • Sie erleben auch Entspannung durch digitales Fernsehen, dass immer zur Verfügung steht - Unabhängig von Zeit und Ort.
Natürlich hat digitale Medienbildung noch weitere Dimensionen, diese gehen jedoch häufig im Alltag unter. Und genau aus diesem Grund ist es so wichtig, dass du dich aktiv damit beschäftigst. Hierzu gehören die Fragen: Wie die digitalen Medien auf Kinder wirken? Wie zeigt sich dieses im Verhalten oder den Themen der Kinder? Auch die Wahrung der Grenzen (z.B. Ich darf nicht alles und jede Person fotografieren (moralische Dimension)) und so viel mehr gehört dazu.

WICHTIG


Vor diesen und vielen weiteren Punkten dürfen wir als verantwortungsvolle Pädagogen nicht die Augen verschließen. Wenn wir als Vorbilder die Augen vor diesem Bildungsbereich verschließen, erleben die Kinder eine unbewusste und vielleicht weniger gute digitale Medienbildung.


2. Wir können keine digitale Medienbildung anbieten, wir bekommen keine Geräte

Digitale Medienbildung ist nicht ausschließlich an Geräte gekoppelt. Sie ist ein weitaus umfangreicheres Feld, als das Benutzen und Kennen von Geräten und Apps. Es geht auch darum, die Medienerlebnisse und Kompetenzen, die die Kinder mitbringen, wertschätzend aufzugreifen:

  • Beispielsweise durch ein Projekt „Medienhelden“.
  • Kinder äußern oder haben das Gefühl: „Meine Mama hat das Smartphone lieber als mich – sie hat dafür immer Zeit“.
  • Mehrere Kinder können kein Bilderbuch mehr umblättern und wischen und tippen auf den Bilderbüchern herum.
  • Ein Kind steht an einer Fensterscheibe und versucht mit seinen Fingern einen Käfer, der von außen an der Scheibe sitzt, groß zu zoomen.
  • Sicherlich hast du noch mehr Erlebnisse, die Kinder im Alltag zeigen, die mit digitalen Medien in Verbindung zu bringen sind. Ein großer Teil der digitalen Medienbildung ist es, dass ihr bewusst und pädagogisch zielorientiert damit umgeht.
    Also: Euch nicht darüber zu wundern, oder aufzuregen, dass manche Kinder keine Bücher umblättern könnt, sondern im Team lösungsorientiert überlegt: „Was brauchen die Kinder?“
    Zudem könnt ihr mit dem PC aus dem Teamzimmer oder Büro und einer einfachen Digitalkamera wunderbare und sehr vielseitige Projekte gestalten. Was andere Kitas mit einem Tablet machen könnt auch ihr ohne umsetzen. Ein Tablet vereint oder ersetzt nämlich nur viele Funktionen, die eure vorhandenen Geräte auch habe.

TIPP


Am Mittwoch, den 02. März 2022 laden wir dich zu unserem live Webinar ein: Dein Starter-Paket in die digitale Medienbildung.

In diesem Webinar entdecken wir gemeinsam (in Kleingruppenarbeit) 3 konkrete Ideen, die du mit einem PC und einer Digitalkamera in deiner Kita umsetzen kannst. Du lernst zudem, was digitale Medienbildung wirklich ist.

3. Kinder unter 3 sollen Bildschirmfrei aufwachsen #unterdreibildschirmfrei 


Ich persönlich finde es sehr wichtig und gut, wenn Kinder möglichst wenig Zeit am Fernseher, Smartphone, Tablett und Co. verbringen. Der Grund dahinter: Kleinkinder lernen hauptsächlich durch sinnliche Erfahrungen. Und bei einem Smartphone und Tablet sind die haptischen Eindrücke immer die gleichen und vorrangig wird der visuelle Sinn angesprochen. Dabei ist es ganz egal, ob Kinder mit digitalen Medien produktiv umgehen oder sie konsumieren.

Dennoch ist es eine Utopie zu sagen, dass Kinder unter drei keine digitale Medienbildung brauchen. Digitale Medienbildung erleben Kinder auch durch den Alltag, d.h. wenn Bezugspersonen die Medien nutzen oder es absolut verpönt ist, diese zu nutzen. Auch dadurch geben wir den Kindern immer Medienbildung mit auf den Weg, wenn auch unbewusst.

4. Eltern machen sich Sorgen, dass Kinder noch mehr vor den digitalen Geräten sitzen


Ja, das ist eine durchaus berechtigte Sorgen. Mache Eltern haben vielleicht auch Angst, dass die Kinder die empfohlenen Nutzungszeiten überschreiten. Oder, dass sie zuhause die Mediennutzung in der Kita kompensieren müssen.

Hier geht es darum, dass du mit den Eltern in einen Dialog tritts. Bei der Medienbildung geht es nicht darum, Apps zu konsumieren, sondern um beispielsweise mit einem digitalen Gerät ein Experiment aufzunehmen, um es sich später nochmals anzusehen und darüber in Interaktion zu treten. Oder auch, indem ihr mit den Kindern einen Film dreht oder ein Hörspiel aufnehmt. Wie gesagt, dieses geht auch ohne Tablett. Einfach nur mit einem PC, einer digitalen Kamera und einem Mikrofon. Ein Tablet ist nicht DAS TOOL, sondern es vereint einfach nur alle Funktionen in einem.

EINMALIGES LIVE-WEBINAR


Wie du das umsetzt, lernst du in unserem live Webinar am 02. März 2022 von 18:00 – 20:30 Uhr kennen. Hier kannst du die Ideen direkt in einer Kleingruppe ausprobieren.

Du wirst in diesem Webinar auch feststellen, dass die Interaktion untereinander, sowie die Kreativität einen weit aus größeren Rahmen einnimmt, als die Nutzung der Geräte und Tools. Wenn du solche Aktivitäten mit den Eltern besprichst und sie vielleicht auch im Rahmen eines Elternabends erlebbar machst, wird der Unterschied deutlich.

5. Kinder lernen ganzheitlich – digitale Medien bieten eher eingeschränkte Erlebnisse 

Ich stimme dieser Aussage auf jeden Fall zu und hinter dieser Aussage steckt auch immer die Sorge, dass die Kinder durch eine zu starke Nutzung von digitalen Medien sehr einseitige sinnliche Erfahrungen machen.

Ich teile diese Sorge auch mit dir und genau daher geht es nicht darum, durch digitale Medien reale Erlebnisse, Experimente, Naturerfahrungen usw. zu ersetzen. Es geht darum, ein Projekt um einen Punkt (digitale Medienbildung) zu erweitern.

Genau hierzu haben wir dir einen kompletten Projektfahrplan ausgearbeitet.

 

Wie dieser Fahrplan aussieht erfährst du von uns im nächsten Blogartikel. Wenn du Teil unseres Newsletters bist erfährst du natürlich als erstes davon!

Fortbildung
Mehr Balance im Kita-Alltag: Stressmomente besser erkennen und lösen

Zeige dem Stress die rote Karte!

Wird es dir im Alltag manchmal zu viel? Die Verantwortung? Der Erwartungsdruck durch Eltern? Der Lärm? Gemeinsam schaffen wir einen Ausgleich.
Dieser Kurs basiert auf zwei Säulen: Erstens widmen wir uns der Selbstreflexion, um die versteckten Antreiber und Stressoren aufzudecken. Zweitens werden wir unterschiedliche Werkzeuge entdecken und ausprobieren, um diesen Stressoren erfolgreich entgegenzuwirken. Melde dich noch heute an und lerne dich selbst und deine Stressmuster besser kennen, um wieder mehr Balance in deinem Alltag zu finden!

Was dich erwartet:


  • Setze dich mit deinen eigenen Gründen für Erschöpfung auseinanderzusetzen und erkenne deine persönlichen Stressmuster beim Umgang mit Belastung und Stress.
  • Du lernst, deine Gedanken, Gefühle und Körpersignale bewusster wahrzunehmen und dich im pädagogischen Alltag achtsam und bewusst zu verhalten.
  • Lerne eine Vielfalt an Achtsamkeitsübungen kennen und finde Zeit und Raum, diese auszuprobieren, um die für dich richtigen Methoden zu finden.
  • Nach erfolgreicher Teilnahme erhälst du eine Teilnahmebescheinigung.
  • Übrigens: Der Zugang zum Kurs bleibt mindestens für 1 Jahr bestehen. Du kannst dir die Inhalte somit so oft ansehen, wie du möchtest. Klingt spannend? Dann sichere dir noch heute deinen Platz!


    Schlagworte

    digitale Medienbildung, Erzieherin, Kita, Kita-Alltag, Medien, Pädagogik


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