Blogbeitrag

Die Kraft der Musik in der Sprachentwicklung von Kindern

Lass uns gemeinsam entdecken, wie die Verbindung zwischen Sprache und Musik in der Entwicklungspädagogik aussieht und wie sie sich gegenseitig positiv beeinflussen. 

Durch Musik regst du die Sprachentwicklung ganzheitlich an

Wenn die Kinder Musik machen, nutzen sie fast all ihre Sinnessysteme – den Hör-, Seh-, Tast- und Spürsinn, den Bewegungssinn, den Gleichgewichtssinn und den speziellen Geruch der Instrumente. Diese sinnlichen Erfahrungen bilden eine wichtige Grundlage für ihre Sprachentwicklung. Lieder und Verse sind dabei wertvolle Begleiter, um die sprachliche Entwicklung der Kinder anzuregen. 

Die Kombination von Musik und Bewegung spielt hierbei eine zentrale Rolle – so wie in der Übersicht auf dieser Seite dargestellt. 

Verbindung von Sprache und Musik 

Entwicklungsbereiche

Sprache 

Musik

Prosodie (Betonung) 

  • Intonation

  • Tonhöhe

  • Sprechgeschwindigkeit 

  • Betonung der Texte 

  • Variationen der Tonhöhe

  • Dynamik der Musik und Text

Artikulation (Aussprache): 

  • Gesprochene Sprachlaute

  • Gesungene Sprachlaute

Grammatik

  • Sprechrhythmus unterstützt die Durchgliederung von Sätzen in Silben und Reime 

  • Satzbildung 

  • Melodie unterstützt Durchgliederung der Strophen in Silben, Reime

  • Satzbildung durch Strophen 

Semantik (Bedeutung und Inhalt eines Wortes, Satzes oder Textes):

  • Wortbedeutung verstehen

  • Erkennen der Bedeutung eines Satzes oder Texts. 

  • Textgebundenes Singen

  • Erkennen der Aussage in den Liedern

Narrativ (erzählend): 

  • Erzählen von Erlebnissen oder Geschichten

  • Lieder können Geschichten erzählen

Kommunikativ-pragmatisch (Der situationsangemessene Gebrauch der Sprache):

  • Kommunikation mit anderen Menschen 

  • Nutzung einer angemessenen Lautsprache

  • Eine angemessene Wortwahl 

  • Dazu gehört auch die Gestik, Mimik, Körperhaltung

  • Durch Musik wird kommuniziert

  • Die Musik bedient sich auch nicht-sprachlicher Gestaltungsmittel und Ausdrucksformen wie Mimik, Gestik, Körperhaltung und Körperausdruck


Das Singen von Liedtexten stärkt außerdem die Grammatikentwicklung der Kinder. Kinder lernen schnell Liedtexte auswendig, was automatisch dazu führt, dass sie die grammatikalischen Strukturen der Sprache verstehen und anwenden. Hiervon profitieren besonders Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen. 

WICHTIG


Achte bei Kindern, die Deutsch als Zweitsprache lernen, darauf, dass die Grammatik der Texte der Alltagsgrammatik entspricht. Denn manche Musikstücke verfügen über eine ganz eigene Grammatik. 

Warum du unbedingt die Lieder mit Bewegungen begleiten solltest

Begleite die Lieder unbedingt mit Bewegungen, denn die Verknüpfung von Musik, Bewegung und Sprache im Gehirn hilft den Kindern dabei, die Texte besser zu verstehen und die Lieder im Gehirn besser zu verarbeiten. 

Viele Kinderlieder verfügen bereits über passende Bewegungen, die den Text veranschaulichen. Falls nicht, könnt ihr gemeinsam passende Bewegungen erfinden. Diese Bewegungsspiele, bei denen die Kinder überlegen, wie sie Wörter in Bewegungen umsetzen können, stärken den Wortschatz und die Wortbedeutung. Durch die Dialoge regst du auch die kommunikativen Fähigkeiten und Dialogkompetenzen der Kinder an.

Schaffe verschiedene Zugänge zur Sprache und Musik

Bei der Sprachbildung durch Musik geht es nicht vorrangig darum, dass du viele verschiedene Lieder mit den Kindern übst und immer wieder neue Lieder einführst. Viel wichtiger ist es, dass du bekannte Lieder in verschiedenen Varianten nutzt.

Beispielsweise: 

  • Klatscht den Rhythmus der Lieder. 

  • Begleitet die Lieder zum Beispiel mit Orff-Instrumenten.

  • Tanzt und bewegt euch nach dem Musikrhythmus.

  • Stellt den Liedtext spielerisch dar.

  • Bewegt euch mit bunten Tüchern zur Musik.

  • Nutzt eure Körperinstrumente

Wenn die Kinder so die Lieder, Melodien, Texte und Rhythmen multidimensional erleben, dann hat das auch einen extrem positiven Einfluss auf die Sprachentwicklung der Kinder.

10 Ideen, wie du die Wortbedeutung durch die Musik ausbaust

Nutze die Musik, um den Kindern Anregungen zur Erweiterung der Wortbedeutung zu schenken. Ich habe dir 10 Ideen zusammengestellt, wie du mit Hilfe von Musik die Wortbedeutung erweitern kannst:  

  1. Bewegung: Das Verbinden von Liedern mit Bewegungen hilft den Kindern nicht nur dabei, sich die Texte besser zu merken. Es unterstützt die Kinder auch dabei, die Bedeutung der Wörter zu begreifen. Denn sie hören und „sehen“ die Wörter bzw. die besungenen Handlungen, so ähnlich wie bei der Methode des handlungsbegleitenden Sprechens.

  2. Spannende Klangerlebnisse: Singe Lieder mit Lautmalereien, die Geräusche nachahmen, z.B. das Geräusch eines Treckers, Tierlaute o.ä. Das hilft den Kindern dabei, die Bedeutung von Wörtern besser zu erfassen. Experimentiere zum Beispiel mit rhythmischen Instrumenten, um Tiergeräusche nachzumachen.

  3. Bilder im Kopf: Musik kann Bilder im Kopf erzeugen. Wähle Lieder mit lebhaften Texten, die Bilder und Szenen beschreiben. Denke darüber nach, welche Bilder oder Vorstellungen du beim Hören des Liedes hast und tausche dich mit den Kindern darüber aus. Frage die Kinder, welche Bilder sie im Kopf haben. Das regt zu wunderbaren, sprachanregenden Dialogen an. 

  4. Gegensätze und Synonyme: Singe Lieder, die Gegensätze oder Synonyme verwenden. Beispielsweise Lieder mit „groß“ und „klein“, „langsam“ und „schnell“. Singe mit den Kindern die Texte mal ganz schnell und dann wieder ganz, ganz langsam. Das macht nicht nur Spaß, sondern erweitert auch die Wortbedeutung. Denn Kinder erleben direkt, was es bedeutet, Texte schnell zu singen und wie der Unterschied zum langsamen Singen klingt. So erkundest du mit den Kindern die Bedeutung dieser Wörter und ihr findet heraus, wie sie sich voneinander unterscheiden oder ähneln. 

  5. Farben und Formen: Nutze Lieder, um Farben, Formen und Größen zu beschreiben. Verbinde die beschriebenen Eigenschaften mit Bewegungen oder Gegenständen in deiner Umgebung z.B. indem ihr auf einen roten Gegenstand zeigt oder du ein rotes Chiffontuch schwenkst. 

  6. Raumbeschreibungen: Singe Lieder, um räumliche Beziehungen zu verdeutlichen. Bewege dich mit deinem Körper, wenn es im Lied um Begriffe wie "über", "unter" oder "neben" geht. Das hilft den Kindern dabei, die Bedeutung der Wörter wirklich zu begreifen. 

  7. Alltagssituationen: Wähle Lieder, die vertraute Alltagsgegenstände oder -situationen beschreiben. Sprich mit den Kindern darüber, wie die beschriebenen Dinge in deinem Leben vorkommen.

  8. Geschichten und Erzählungen: Singe Lieder, die kleine Geschichten erzählen. Beschreibe die Handlung und die Charaktere und erkläre mit den Kindern gemeinsam die Bedeutung der verwendeten Wörter.

  9. Reime und Wortspiele: Singe Lieder mit Reimen oder Wortspielen. Diese helfen den Kindern dabei, die Klangmuster und die Bedeutung von Wörtern zu erkennen.

  10. Themenbezogene Lieder: Wähle Lieder zu bestimmten Themen, die den Wortschatz der Kinder erweitern, wie zum Beispiel Wetter, Tiere, Essen oder Gefühle. Überlege, was die Wörter in Bezug auf das jeweilige Thema bedeuten. Wähle die passenden Lieder zu eurem Projekt, zur Jahreszeit etc. aus. 

Denn die rhythmisch-musikalischen Elemente sind wie magische Werkzeuge, die die Sprachentwicklung der Kinder anregen. Sie ermöglichen es den Kindern, Sprache auf unterschiedlichste und lustvolle Weise zu erleben. Selbst wenn Kinder sprachliche Schwierigkeiten haben, lenkt die Musik ihre Aufmerksamkeit weg von den Problemen und sorgt für positive Sprachanregungen.

TIPP


Indem du nicht einfach nur nebenbei, sondern gezielt Musik einsetzt, kannst du den Kindern viele verschiedene Anregungen geben, um ihren Wortschatz zu erweitern und ein besseres Verständnis für die Bedeutung von Wörtern zu entwickeln. Zudem stärkst du die gesamte Sprachentwicklung der Kinder. 

Webinar mit Kinderliedermacher Matthias Meyer-Göllner 


Du bist auf der Suche nach Musik und neuen Liedern, mit denen du die Sprachentwicklung der Kinder gezielt stärkst? Dann klicke unbedingt auf diesen Link

In dem Webinar stellt dir der Kinderliedermacher und Musikpädagoge Matthias Meyer-Göllner Lieder und Gedichte vor, mit denen du mit Bewegung, Tanz, Reim und Rhythmus die sprachliche Entwicklung von Kindern unterstützt. Das Schöne daran ist: Das gesamte Webinar ist interaktiv, so dass ihr gemeinsam musikalisch aktiv werdet. Keine Sorge, du musst nicht singen können. Der Spaß an der Musik steht im Vordergrund und ich kann dir versichern, Matthias Göllner wird ihn dir vermitteln. 

Sei beim Webinar dabei. 

Wir freuen uns auf dich.

TEAMZUGRIFF & ZAHLUNGSOPTIONEN


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Falls du eine klassische Rechnung oder Teamzugriff brauchst, dann schreibe uns gerne eine E-Mail an info@praxis-kita.de.



Schlagworte

Kinder, Musik, Sprache, Sprachentwicklung


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