Blogbeitrag

10 Vorteile und die praktische Umsetzung: So schreibst du ganz einfach Bildungs- und Lerngeschichten

Bildungs- und Lerngeschichten sind ein wunderbares Instrument für die Beobachtung und Begleitung der Bildungsprozesse von Kindern. Das Schöne an diesen Geschichten ist, dass sie auf den Ressourcen, Stärken und Kompetenzen der Kinder aufbauen, anstatt Defizite in den Fokus zu stellen. Allerdings sollten Lerngeschichten nicht nur für sich stehen und nach dem Schreiben im Portfolio der Kinder abgeheftet werden, wie es so oft der Fall ist.

Erfahre in diesem Blogbeitrag, wie du Bildungs- und Lerngeschichten schreibst und sie nutzt, um mit deinen KollegInnen und den Eltern die Entwicklungs- und Bildungsthemen des Kindes zu reflektieren. Das Ziel ist es, den Kindern passende Lernanregungen zur Verfügung zu stellen.

5 Schritte: Von der Beobachtung zur Bildungs- und Lerngeschichte

Immer wieder höre ich Fragen wie: "Wie schreibe ich eine Lerngeschichte?" und "Worauf muss ich achten?" Eine Lerngeschichte ist weit mehr als eine unreflektierte Beschreibung der Dinge, die du bei einem Kind beobachtet hast.

Eine Lerngeschichte setzt sich immer damit auseinander, was das Kind in der Situation (vermutlich) motiviert und interessiert. Dazu brauchen wir keine speziellen Situationen in der Kita; jede Situation, die du beobachtest, eignet sich als Grundlage für eine Lerngeschichte.

Wichtig ist unser sensibler Blick auf das Lernen des Kindes – also eine beschreibende, aufmerksame und interessierte Beobachtung des Kindes in einer vom Kind selbst gewählten Situation.

In diesen Schritten schreibst und nutzt du Lerngeschichten für die pädagogische Arbeit:

  1. Beobachtung: Der erste Schritt besteht darin, dass du ein Kind im Alltag der Kita aufmerksam beobachtest. Dazu reichen in der Regel schon 2-3 Minuten aus. Hierbei geht es darum, die Aktivitäten, Interessen und Interaktionen des Kindes festzuhalten.
  2. Notieren und Dokumentieren: Halte deine Beobachtungen schriftlich fest. Mache dir Notizen, die du später in eine zusammenhängende Erzählung überführst.
  3. Analyse und Interpretation: Im nächsten Schritt werden die Beobachtungen hinsichtlich der 5 Lerndispositionen analysiert und interpretiert. Überlege, welche Lernprozesse und Entwicklungen sich hinter dem beobachteten Verhalten verbergen und welche Bedeutung diese für das Kind haben. Tausche dich hierzu auch mit deinen Kollegen und Kolleginnen aus. Fragt euch, was war das Bemerkenswerte an der Situation? Überlegt auch, welche nächsten Schritte für die Entwicklung des Kindes notwendig sind, z.B. welches Spiel- und Bildungsmaterial ihr dem Kind anbieten könnt.
  4. Erstellen der Lerngeschichte: Auf Basis der Beobachtungen und Interpretationen wird die Lerngeschichte für das Kind geschrieben. Diese Geschichte beschreibt die beobachteten Situationen, die Lernprozesse und die Bedeutungen dahinter.
  5. Feedback einholen: Lese dem Kind die fertige Lerngeschichte vor. Du kannst sie auch mit den Eltern teilen (z.B. direkt nach der Erstellung oder im nächsten Entwicklungsgespräch). Das Feedback und die Perspektiven der Kinder und Eltern können die Geschichte bereichern und weiterentwickeln.


Wichtig:


In vielen Einrichtungen werden Lerngeschichten einfach nur geschrieben und dann in den Portfolioordner abgeheftet. Dabei verschenkt ihr wertvolle Möglichkeiten für die Reflexion und Planung passgenauer Bildungsprozesse, sowie für die Gestaltung der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern.

Du willst wissen, wie du Lerngeschichten schreibst und mit wenig Zeitaufwand für die Planung deiner pädagogischen Aktivitäten nutzt? Dann melde dich zu unserer Weiterbildung an:

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Auf diese wichtigen Punkte solltest du beim Erstellen der Bildungs- und Lerngeschichten achten: 

  1. Beobachtung und Reflexion: Es ist wichtig, dass die Beobachtungen genau und detailliert sind. Nehme dir die Zeit in Ruhe, das Verhalten und die Aktivitäten der Kinder aufmerksam zu beobachten und zu reflektieren. Für die Beobachtung reichen 3-4 Minuten aus. Mache dir Notizen.
  2. Stärkenorientiert: Lerngeschichten sollten sich auf die Stärken und positiven Entwicklungen der Kinder konzentrieren. Sie sollen die Lernfortschritte und das Engagement der Kinder hervorheben und keine Defizite beschreiben, d.h. was das Kind noch nicht macht oder kann bzw. Verhalten, das du dir in dieser Situation vom Kind gewünscht hättest.
  3. Individuell und persönlich: Jede Lerngeschichte ist einzigartig und sollte die individuellen Interessen, Fähigkeiten und Persönlichkeit des Kindes widerspiegeln. Die Geschichten sollten personalisiert und authentisch sein.
  4. Ko-konstruktiv: Lerngeschichten sollten im Dialog mit den Kindern und deren Familien besprochen werden. Die Perspektiven der Kinder und Eltern sind wertvoll und können später noch in die Geschichten einfließen.
  5. Sprachlich ansprechend: Die Sprache sollte klar, verständlich und positiv sein. Achte darauf, dass die Geschichten ansprechend und für das Kind nachvollziehbar sowie verständlich geschrieben sind. Sie soll dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechen. Vermeide Verallgemeinerungen.
  6. Dokumentation und Reflexion: Die gesammelten Beobachtungen und Geschichten solltest du und deine KollegInnen systematisch dokumentieren (z.B. im Portfolioordner des Kindes) und regelmäßig reflektieren, um die Lernprozesse der Kinder kontinuierlich zu begleiten und zu unterstützen.

Lerngeschichten sind ein wertvolles Instrument in der Kita, um die Lernprozesse der Kinder individuell und umfassend zu dokumentieren und zu unterstützen. Sie schaffen eine wertschätzende und ressourcenorientierte Sichtweise auf die Entwicklung der Kinder und ermöglichen eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern.

Wenn du Lerngeschichten nur nutzt, um den Portfolioordner zu füllen oder weil sie „dazu gehören“, dann ist es ungünstig investierte Zeit. Lerngeschichten sind ein wunderbares Instrument, um die Bildung der Kinder sichtbar zu machen und um den Kindern darauf aufbauend neue Lern- und Entwicklungsanregungen zu schenken.

Der Unterschied zwischen Lerngeschichten mit geringer Qualität und hoher Qualität: 

   Geringe Qualität

   Hohe Qualität

  • Du schreibst unreflektiert auf, an was du dich erinnerst von der Beobachtung erinnerst.
  • Du notierst das, was du siehst, hörst, riechst etc. 
  • Du nutzt bewertende Worte und Beschreibungen.
  • Du schreibst wertfrei das, was du wahrgenommen hast. 
  • Die Geschichte wird im Portfolioordner des Kindes abgeheftet. 
  • Du ließt dem Kind die Geschichte vor.
  • Du nutzt die Beobachtungen für den Austausch im Team. 
  • Du überlegst, von welchen Bildungsanregungen das Kind profitieren würde. 
  • Im Entwicklungsgespräch sprichst du mit den Eltern über die Lerngeschichte.
  • Du lässt das Feedback des Kindes, der Eltern oder der KollegInnen in die Geschichte einfließe.

Fortbildung "Bildungs- und Lerngeschichten in der Kita – der ressourcenorientierte Blick auf Kinder

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10 Vorteile von Lerngeschichten für die Kinder 

Lerngeschichten sind ein wirkungsvolles Werkzeug, um die Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern ganzheitlich zu begleiten und anzuregen. Sie bieten zahlreiche Vorteile, die weit über die reine Beobachtung hinausgehen und tragen wesentlich zur positiven Entwicklung der Kinder bei.

  1. Stärkung des Selbstbewusstseins: Lerngeschichten heben die Stärken und Erfolge der Kinder hervor, was ihr Selbstbewusstsein stärkt. Wenn Kinder sehen, dass ihre Anstrengungen und Fortschritte gesehen, anerkannt und geschätzt werden, fühlen sie sich wertgeschätzt und kompetent.
  2. Individuelle Anerkennung: Jedes Kind wird als einzigartig betrachtet, und seine individuellen Interessen und Fähigkeiten werden durch Lerngeschichten anerkannt. Diese Individualisierung stärkt die persönliche Entwicklung und motiviert die Kinder, sich weiterzuentwickeln.
  3. Stärkung der Identität: Durch das Erzählen von Geschichten, die die Erfahrungen und Lernprozesse der Kinder widerspiegeln, wird ihre Identität gestärkt. Kinder erkennen, dass ihre Erlebnisse und Gedanken wichtig und bedeutungsvoll sind.
  4. Kommunikationsmittel: Lerngeschichten bieten eine Grundlage für Gespräche zwischen Kindern, Eltern und Mitarbeitenden in der Kita. Sie erleichtern den Austausch und das Verständnis der Perspektiven des Kindes und schaffen eine offene Kommunikationskultur.
  5. Verstärkte Lernmotivation: Da Lerngeschichten auf positiven Erfahrungen basieren, erhöhen sie die intrinsische Motivation der Kinder. Wenn Kinder sehen, dass ihre Neugier und ihr Engagement zu neuen Erkenntnissen führen, werden sie eher bereit sein, neue Herausforderungen anzunehmen.
  6. Kontinuierliche Lernbegleitung: Lerngeschichten ermöglichen eine kontinuierliche und langfristige Begleitung der Lernprozesse der Kinder. Dies hilft dir und deinen KollegInnen, die Entwicklungsschritte der Kinder genau zu verfolgen und gezielt zu unterstützen.
  7. Einbeziehung der Eltern: Durch das Teilen der Lerngeschichten mit den Eltern schaffst du einen wertvollen Rahmen für eine gute Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. Die Eltern erhalten Einblicke in den Kita-Alltag ihres Kindes und können die pädagogische Arbeit besser verstehen und unterstützen.
  8. Erhöhung der Reflexionsfähigkeit: Lerngeschichten ermutigen Kinder, über ihre eigenen Lernprozesse nachzudenken. Dies stärkt ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion und hilft ihnen, ihre eigenen Stärken und Lernstrategien zu erkennen.
  9. Verbesserung der emotionalen Entwicklung: Die positive Rückmeldung in den Lerngeschichten trägt zur Erhöhung der Resilienz der Kinder bei. Sie fühlen sich sicher und unterstützt, was ihre emotionale Entwicklung positiv beeinflusst.
  10. Dokumentation der Lernentwicklung: Lerngeschichten bieten eine umfassende Dokumentation der Lernentwicklung der Kinder. Dies ist für die Kinder und Eltern wertvoll und für dich eine wichtige Grundlage, um gezielte pädagogische Maßnahmen zu planen und umzusetzen.

Fazit

Lerngeschichten sind ein pädagogisches Instrument, das weit über die reine Dokumentation von Lernprozessen hinausgeht und einen ganzheitlichen Ansatz zur Unterstützung der kindlichen Entwicklung bietet. Sie ermöglichen es, die individuellen Stärken, Interessen und Fortschritte der Kinder detailliert zu erfassen und zu reflektieren. Durch die Lerngeschichten wird das Lernen des Kindes sichtbar gemacht und in einen bedeutungsvollen Kontext gesetzt, der die Kinder als aktive Gestalter ihrer Lernprozesse anerkennt.

Sie bieten eine Grundlage für offene Gespräche und den Austausch von unterschiedlichen Perspektiven, was das gegenseitige Verständnis und die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft stärkt. Eltern erhalten durch die Lerngeschichten einen tiefen Einblick in den Alltag und die Lernprozesse ihrer Kinder in der Kita.

Für euch als Team ist es eine wunderbare Möglichkeit, um die Bildungsprozesse in der Kita zu reflektieren und an den Entwicklungsstand und Bedürfnissen der Kinder anzupassen.

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Schlagworte

Bildungs- und Lerngeschichten, Kita, Schreiben


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