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Kinder mit akuten Infektionskrankheiten in der Kita – was tun?

Kinder mit akuten Infektionskrankheiten in der Kita - was tun?

Alle Beteiligten wissen: Kinder mit akuten Infektionskrankheiten dürfen die Kita nicht besuchen. Dennoch sieht die Realität etwas anders aus. Ich weiß aus meiner eigenen Berufstätigkeit, dass Eltern manchmal extrem unter Druck stehen und daher ihr Kind trotzdem in die Kita bringen. Das ist natürlich keine Entschuldigung. In diesem Blogartikel geht es deshalb darum, dass wir lernen miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten, ohne die gängigen Regeln zu missachten.

Warum du zwischen "kranken Kindern“ und „Kindern mit Infektionskrankheiten“ unterscheiden solltest

Viele von uns (ich ertappe mich selbst auch immer wieder dabei) neigen dazu, salopp zu sagen: „Kranke Kinder gehören nicht in die Kita“. Diese Aussage wird umgangssprachlich verwendet und alle wissen was damit gemeint ist.

Im Sinne der Inklusion und vorurteilsbewussten Bildung ist diese Aussage aber nicht mehr zeitgemäß!

Denn es soll immer der Mensch im Vordergrund stehen und nicht ein einzelnes Merkmal, dass den Menschen ausmacht. Daher ist es besser zu sagen, „Kinder mit Krankheiten“. Aus dem selben Grund sprechen wir übrigens auch nicht mehr von "Migrantenfamilien", sondern von Familien mit Migrationsgeschichte oder Familien mit internationaler Geschichte.

Damit du deine zeitgemäße und aktuelle pädagogische Haltung deutlich machst, solltest du deine Wortwahl auch dementsprechend anpassen, du bist auch in diesem Bereich ein Vorbild.

Weiterhin können wir nicht generell von „Kindern mit Krankheiten“ sprechen. Denn es gibt sehr wohl Krankheiten, mit denen Kinder in die Kita kommen können. Hierzu gehören chronische Krankheiten, wie:

- Asthma

- Diabetes

- Allergien

- Hautkrankheiten

- AD(H)S

- uvm

MERKE


5 – 10 % aller Kinder haben eine chronische Krankheit und sie sind so fit, dass sie die Kita trotzdem besuchen können.

Hinzu kommt, dass alle Kinder, die eine Sehhilfe benötigen oder Kinder mit Über- bzw. Untergewicht auch chronisch beeinträchtig und nicht wirklich gesund sind. All diese Kinder würdest du durch die Aussage „kranke Kinder gehören nicht in die Kita“ vom Kita-Besuch ausschließen. Ich weiß, so hast du es sicher nicht gemeint. Und genau daher ist es so wichtig, dass wir unsere Aussagen bewusster und genauer formulieren. Damit wir genau das sagen, was wir meinen.

WICHTIG


Das ist keine Spitzfindigkeit. Du machst jedoch damit Eltern und Kinder, die von chronischen Krankheiten betroffen sind, unbewusst immer wieder darauf aufmerksam, dass sie in der Kita "nichts zu suchen haben". Auch wenn du es nicht so meinst, kann es den betroffenen Personen jedes Mal einen "Stich ins Herz" geben. Man drückt damit unbewusst aus: „Als Kind mit einer chronischen Krankheit gehörst du nicht dazu. Für dich ist die Kita nicht geeignet“. Was sicherlich nicht stimmt, aber dadurch belasten wir die Kinder zusätzlich.

Chronische Krankheiten sind ein gemeinsames Thema von Familien und den Kitas. Falls du tiefer in dieses Thema eintauchen möchtest, kann ich dir diese kostenlose Broschüre empfehlen. Darin findest du eine Beschreibung der häufigsten chronischen Krankheiten, sowie Anregungen für einen bewussten und achtsamen Umgang mit den Kinder. Denn Kinder möchten nicht immer an ihre Krankheit erinnert werden. Wie in der Einleitung schon geschrieben, hat das Kind viele verschiedene Merkmale und nicht nur das Merkmal „krank“. Auch Kinder wünschen sich, dass all dieses gesehen wird. Dennoch ist es wichtig, auf bestimmte Dinge zu verzichten. Und zwar ohne, dass sich das Kind ausgegrenzt fühlt oder bei allen Kindern das Gefühl einer Sonderrolle entsteht.

Definiere das Problem „Kinder mit Infektionskrankheiten“ genau

Kommen wir nochmals auf das Thema „Kinder mit akuten oder ansteckenden Infektionskrankheiten“ zurück. Sicherlich informierst du die Eltern über unzählige Wege darüber, dass Kinder mit akuten oder ansteckenden Infektionskrankheiten die Kita nicht besuchen dürfen.

Dies geschieht in der Regel:

1. Beim Vertragsgespräch: Dort informierst du die Erziehungsberechtigten über das Infektionsschutzgesetz.

2. Beim ersten Elternabend für neue Eltern wirst du sicherlich auch nochmals auf das Thema hinweisen.

3. In der Kita-Konzeption findet sich sicherlich auch ein Hinweis auf dieses Thema.

4. Weil es so ein wichtiges Thema ist, habt ihr es auch in euer Krippen-ABC aufgenommen.

5. Am Eltern-Info-Brett befindet sich ein Aushang zu der Regelung und die Bitte an die Eltern, die Kinder zuhause zu lassen.

6. Beim ersten Eltern-Abend im neuem Kita-Jahr spulst du nochmals das gesamte Programm herunter.

7. Vielleicht schreibst du auch noch einen Elternbrief dazu oder machst die Familien auf die Folgeerscheinungen (alle werden krank und das gesamte Personal ist schon erkrankt) aufmerksam, um noch mehr Dringlichkeit zu erzeugen.

Du informierst also mindestens sieben Mal und sicherlich noch öfter die Erziehungsberechtigten darüber, dass Kinder mit akuten oder ansteckenden Infektionskrankheiten die Kita nicht besuchen dürfen. Sicherlich werdet ihr im Team genau definiert haben, was „krank“ in diesem Zusammenhang bedeutet und welche Regelungen es vom Gesundheitsamt oder vom Träger aus gibt. Und dennoch ist es ein großes Problem. Aber woran liegt das? Sicherlich nicht daran, dass du es nicht ausreichend kommunizierst, die Regelungen erklärst und auf die Wichtigkeit des Themas hinweist.

Aber was hilft dann?

Du kommunizierst es und appellierst an den Verstand, das Wissen und an das Gewissen der Erziehungsberechtigten. Also, du bleibst immer auf der kognitiven Ebene. Schnell kann es passieren, dass es zu einem sehr Emotional aufgeladene Gespräche mit den Eltern kommt. Die Frage steht im Raum, ob das Kind nun eine ansteckende Krankheit hat oder nicht.

Vielleicht wirst du auch wütend, wenn am Mittag ein Kind plötzlich hohes Fieber bekommt und ganz beiläufig erwähnt, dass es morgens zuhause schon „Zaubersaft“ bekommen hat, damit es ihm gut geht.

Eine nervige und ungünstige Situation für alle Beteiligten – dich, den jeweiligen Eltern(teilen) und den Kindern. Ein Konflikt steht im Raum, und diesen Konflikt gilt es zu lösen. Das Ziel ist es, wegzukommen von der Diskussion „hat das Kind eine ansteckende Infektionskrankheit oder nicht“. Zumal du und auch die Eltern keine Medizinier sind, die eine Diagnose stellen dürfen. Denn in dieser Diskussion kann es nur einen Gewinner und einen Verliere geben. Unmut macht sich auf allen Seiten breit.

Also ist ein anderes Vorgehen notwendig, anstatt dass du dich immer wieder über das Gleiche, brisante Thema aufregst und viel Energie in die Aufklärung verschwendest. Denn hinter dem Thema steckt viel, viel mehr beispielsweise ein Konflikt zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen und Blickwinkel.

Fortbildung: 
Fieber, Husten, Übelkeit: Wie du Eltern endlich überzeugst, Kinder mit infektiösen Krankheiten zu Hause zu betreuen! 

Hast du genug von den ständigen Diskussionen, warum ansteckende Kinder zu Hause besser aufgehoben sind? In dieser 2,5-stündigen Webinar-Aufzeichnung erfährst du, wie du diesen Konflikt mit Eltern dauerhaft löst. 

Was dich erwartet:

  • eine praktische Anleitung für die nachhaltige Konfliktlösung
  • einen genauen Fahrplan für den Ablauf eines Elternabends oder Elterngesprächs
  • Wirkungsvolle Tipps, wie du typische Argumente der Eltern ganz einfach entkräftigen kannst 
  • Du lernst ganz bequem online – wann und wo du willst

Übrigens: Der Zugang zur Aufzeichnung bleibt mindestens für 1 Jahr bestehen. 


Schlagworte

Kita, Kita-Alltag, Krank in der Kita, kranke Kinder, Pädagogik, Resilienz, Scham, Schamgefühl, Selbstwertgefühl


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